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Emmanuelle Béart Das Gesicht
Quelle: Pro Sieben
online, 1997
Welch ein Gesicht! Ja, diese Franzosen! Über ihre Filme, da mag
man lange streiten. Truffaut ist tot, Godard und der Rest der Nouvelle
Vague anscheinend versandet. Dann gibts ab und an einen passablen
Thriller. Natürlich: es gibt den großartigen Luc Besson. Aber
auch Langeweiler vom Schlag eines Eric Rohmer (selbst Patrice Leconte
hat sich mit seinem furchtbaren Ridicule unter die Rohmeristen
gemischt). Und die eine oder andere furchtbare Komödie. Aber die
Franzosen, die haben ein Gespür für Gesichter. Dort werden vor
allem Schauspielerinnen groß, sie werden gehegt und gefeiert. Gesichter
wie das von Sandrine Bonnaire oder das von Juliette Binoche. Oder natürlich
Emmanuelle Béart.
Sie wurde am 14. August 1965 im französischen Gassin geboren. Ihr
Vater ist der diesseits des Rheins bekannte Chansonnier Guy Béart,
ihre Mutter das Mannequin Geneviève Galéa. Die ersten 15
Jahre ihres Lebens verbringt sie bei ihrer Muter auf einem Bauernhof in
Cogolin bei St. Tropez. Mit zwölf Jahren steht sie in dem Film Demain
Les Momes zum ersten Mal vor der Kamera. Aber daß sie tatsächlich
Schauspielerin wurde, verdankte sie Robert Altman. Der amerikanische Regisseur
traf Mademoiselle Béart im kanadischen Montreal, wo sie einen Teil
ihrer Jugend verbrachte, und dachte sich wohl: Dieses Gesicht! Muß
zum Film! Wie so oft hatte Mr. Altman absolut recht. 1982 kehrte
Emmanuelle nach Frankreich zurück, nahm Schauspielunterricht in Paris
und bekam ihre ersten Angebote für TV-Filme.
Seit 1983 spielt La Béart in Kinofilmen. Über die Grenzen
Frankreichs hinaus bekannt wurde sie 1991 mit dem Jacques Rivette-Film
Die schöne Querulantin, wo sie Michel Piccoli und uns
Zuschauer um den Verstand brachte. Ihr schönster Film folgte
ein Jahr darauf: An der Seite ihres Mann Daniel Auteuil war sie in Claude
Sautets Ein Herz im Winter in einer herzzerreißenden
Liebesgeschichte zu sehen. Daß Emmanuelle Béart
es auch resoluter kann, zeigte sie 1994 in Claude Chabrols Die Hölle,
wo sie eine Prostituierte spielte. Tough, hart und zupackend - so hätten
wir uns die Béart auch in Mission Impossible, ihrem
ersten englischsprachigen Film, gewünscht. Nur leider bleibt sie
dort gnadenlos unterbeschäftigt. So bleibt uns nur dieses Gesicht!
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